Im Sammelband Erinnern als höchste Form des Vergessens? (Um-)Deutungen des Holocaust und der „Historikerstreit 2.0“ herausgegeben von Stephan Grigat, Jakob Hoffmann, Marc Seul und Andreas Stahl geht Felicitas Kübler in einem Kapitel der Unmöglichkeit eines emphatischen Erinnerns in kapitalistischen Gesellschaften nach. Bezugnehmend auf Henri Lefebvre und Theodor W. Adorno argumentiert der Beitrag einen unauflösbaren Widerspruch von Erinnerungsorten, welche mahnend der Opfer von Shoah und Nationalsozialismus gedenken sollen. Ausgehend von einer raumtheoretischen Perspektive wird dargelegt, wie Erinnerungsorte das Potential hätten, das historische Leiden beredet werden zu lassen, jedoch durch ihre Verwobenheit mit kapitalistischen Formen der Raumproduktion die ursächlichen gesellschaftlichen Verhältnisse des Erlittenen zugleich reproduzieren. Der Band ist im Verbrecherverlag erschienen und kann dort bestellt werden.