Politische Subjektivität und Territorialisierung scheinen in jüngsten deutsch- und englischsprachigen Debatten oft voneinander getrennt diskutiert zu werden. Anke Schwarz und Monika Streule schlagen in ihrem gerade in der Zeitschrift Progress in Human Geography erschienenen Artikel einen neuen, auf lateinamerikanischen Debatten basierenden Ansatz vor, der Subjekte und Territorien relational versteht: Subjekte werden in sozialen Prozessen der Territorialisierung (de)stabilisiert, während Territorien in Prozessen der Subjektbildung (de)stabilisiert werden. Im Artikel stellen die Autorinnen das Konzept territoriale Subjektivierung vor und zeigen anhand von Beispielen aus der Literatur, wie kontingente territoriale Subjekte in Berlin, Buenos Aires und Dresden entstehen. Es geht demnach um Subjektwerdung und Territorialisierung, sowohl bei progressiven sozialen Bewegungen als auch bei radikalen Rechten. Dabei steht für die Autorinnen der Prozesscharakter im Fokus – also das Werden von Subjekten und Territorien, gefasst als territoriale Subjektivierung. Die grundsätzliche Offenheit dieses Prozesses ist entscheidend für den vorgeschlagenen konzeptionellen Link zwischen politischer Subjektivität und Territorialisierung, denn sie unterstützt eine differenzierte Lesart sozio-territorialer Kämpfe in verschiedenen geographischen Kontexten. Der Artikel kann hier kostenlos gelesen und heruntergeladen werden.