Angesichts zunehmender Versuche der ‚Landnahme‘ völkischer und rechtsradikaler Bewegungen und ihrem Einsatz naturnaher Lebensstilpraktiken im Dienste einer Politik ethnisch-nationaler Reinheit stellt sich die Frage, wie die Beziehungen zwischen Ökologie und der radikalen Rechten ganz grundsätzlich zu konzeptualisieren sind. Dieser Frage widmet sich Matt Varco in einem neuen Artikel in Geoforum als Teil eines Themenheftes zu ‚Political Ecologies of the Future‘. Der Artikel stellt eine kurze Geschichte des Naturengagements verschiedener konservativer, nationalistischer sowie völkischer Strömungen im 19. und 20. Jahrhundert vor, um die heutige Neuformulierung der Blut-und-Boden-Politik darin zu verorten. Anschließend wird eine Reihe von Textmaterialien und Stellungnahmen der völkischen Rechten analysiert, die darauf abzielen, ein ökologisches Bewusstsein als integrales Element des „Volksschutzes“ darzustellen. Dadurch werden biologistische Vorstellungen der Nation attraktiv und in Reaktion auf geopolitische und ökologische Unsicherheit aufrufbar. Mit Bezug auf die Ideen von Immunitas und Communitas des italienischen Biopolitik-Theoretikers Roberto Esposito wird völkischer Nationalismus als grundsätzlich immunologischer Diskurs verstanden. Dieser präsentiert ‚die Zukunft‘ als ein zentrales imaginatives Schlachtfeld für rechte Politik und mobilisiert utopische Vorstellungen einer sicheren, ‚immunisierten‘ Zukunft als zentrales affektives Instrument für rechtsradikale Sozialisierung.